Herausforderungen auf vielen Ebenen

Bundestagsabgeordneter Karl Bär besucht Grüne in Waldramer Biergarten

VON PETER HERRMANN, Isar Loisachbote vom 7. Juni 2022

Waldram – Seit Oktober 2021 vertritt Karl Bär die Interessen der Grünen im Deutschen Bundestag. Neben seiner Tätigkeit in Berlin wirbt der Holzkirchener auch in seiner Heimatregion für die Energiewende und den ökologischen Umbau der Landwirtschaft. So auch am Pfingstwochenende bei einem politischen Frühschoppen der Grünen im Biergarten des Gasthauses zur Post. Trotz Plakatierung und Bekanntgaben in der Presse reichte ein Tisch für die Diskussions- und Fragerunde aus.

Christine Mair, die in Münsing mit ihrer Familie eine Bio-Landwirtschaft und einen Hofladen betreibt, interessierte sich vor allem für die Umsetzung von ökologischen Zielen. Karl Bär zeigte sich zuversichtlich, dass sich die staatlichen Subventionen für den Umbau von Ställen und die Verwendung von umweltfreundlichem Dünger bald auszahlen. „Wir setzen bei der Verbrauchermacht an“, erklärte der Holzkirchener. Die schon vor 18 Jahren eingeführte Kennzeichnungspflicht für Eier habe dazu geführt, dass die Käfighaltung von Hühnern in der EU drastisch reduziert wurde. Eine Nutztierhaltungs-Verordnung für Puten wäre für Bär ein weiterer wichtiger Schritt. Grundsätzlich müsse aber der Konsum von tierischen Produkten allgemein eingeschränkt werden.

Besucherin Lena Gneist, die bei den Grünen ausgetreten ist, empfahl eine Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Eine Legalisierung des sogenannten „Containerns“ – so wird die Entnahme von Lebensmitteln, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, genannt – hält sie für sinnvoll. Eine von ihr geforderte Umstellung auf Insekten als Nahrungsmittel, die den Schweinefleischkonsum ersetzen soll, brachte indes Wirtshausbetreiberin Jutta Gold zum Schmunzeln. „Meine Waldramer Gäste essen vorwiegend Schnitzel. Da probiere ich nichts Neues.“

In einem weiteren Themenschwerpunkt erläuterte Bär, warum das im April von der Bundesregierung beschlossene „Osterpaket“ zur Energiewende auch die Unabhängigkeit von Öl-, Kohle- und Gasimporten aus diktatorischen Staaten fördere. Demnach bedeutet die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), dass die Ausbaumengen und Vergütung für Wind- und Solarenergie in Deutschland erhöht werden. Allerdings räumte Bär auch ein, dass sich die Umsetzung in Zeiten von Lieferengpässen und ausgebuchten Handwerkern verzögern werde. Stammtischgast Eberhard Hahn plädierte für eine intensivere Nutzung von Wasserstoff, der aufgrund seiner vielseitigen Einsetzbarkeit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne.

Am Ende des zweistündigen Treffens berichtete Bär noch, dass er im Bundestag nur mit großem Bedenken der 100-Milliarden-Euro-Förderung für die Bundeswehr zugestimmt habe. Einen Ausbau eines Cyber-Sicherheitssystems hält der Holzkirchener für noch sinnvoller. Nicht äußern wollten sich die Grünen dagegen zur angekündigten Wiederkandidatur des strafrechtlich verurteilten Landtagsabgeordneten Hans Urban. „Es gibt noch Aufstellungsveranstaltungen, in denen eine Diskussion stattfinden wird“, sagte der Wolfratshauser Dr. Hans Schmidt auf Nachfrage von Heinz Wensauer.