Wohnen – können wir uns das hier noch leisten?

Bericht zur Veranstaltung in Geretsried

Die kurze Antwort dazu ist leider: Nein, nicht mehr alle. Die lange Antwort auf diese Frage wurde bei unserer Veranstaltung im Gasthof Geiger in Geretsried am 2. September 2021 erörtert. Als Gäste waren unser Direktkandidat Karl Bär und Anna Hanusch, Fraktionsvorsitzende der Grün-Rosa-Fraktion im Münchner Stadtrat und Expertin für nachhaltiges Bauen, eingeladen.

Zunächst führte OV-Sprecher Michael Kling in das Thema Wohnen mit einem Bericht über die Geschichte und aktuelle Situation in Geretsried ein. In den letzten 14 Jahren haben sich die Mieten teilweise verdoppelt. Gleichzeitig stieg auch der Flächenbedarf pro Person: 2019 waren es im Schnitt 47,7 Quadratmeter pro Kopf. Als Hauptursachen für die hohen Mietpreise nannte Michael den Abbau vom Sozialwohnungsbau, den starken Zuzug und hemmungslose Spekulation.

Anna Hanusch erzählte von ihrer Arbeit im Münchner Stadtrat. Als Vorbild für sozialen Wohnungsbau für Großstädte nannte sie Wien. Auch in München sollen mehr Sozialwohnungen geschaffen werden. Genossenschaftliches Bauen ist auch ein guter Weg, um Mietspekulationen zu vermeiden. Anna betonte, wie wichtig es für die gesamte Gesellschaft ist, dass sich alle Gruppen leisten können in  München zu leben. Dazu trägt zum Beispiel auch die Milieuerhaltungssatzung bei, die Luxussanierungen unterbindet und der Stadt ein Vorkaufsrecht zusichert.

„Nach oben, nicht in die Fläche“, fasste Karl Bär die wichtigste Maßnahme gegen den Zunehmenden Siedlungsdruck bei uns im Oberland zusammen. Um Flächenversiegelung zu vermeiden müssten die bereits vorhandenen Flächen besser genutzt werden. Geretsried, so Karl, sei da schon auf einen guten Weg mit seinen aktuellen Bauprojekten. Karl sprach sich auch für mehr Dachbegrünung im Oberland aus. Die Grünen in Geretsried hatten dazu bereits einen Antrag im Stadtrat gestellt.

Karl Bär, Direktkandidat in unserem Wahlkreis, und Anna Hanusch, Fraktionsvorsitzende in München.

In der an die Vorträge anschließenden Diskussion ging es um den zunehmenden Siedlungsdruck und auch darum, welchen Einfluss die S-Bahn-Verlängerung hat und haben wird. Im nächsten Jahrzehnt wird Geretsried über 30.000 Einwohner*innen haben. Der Siedlungsdruck ist also nicht aufzuhalten, muss aber sozialgerecht gestaltet werden. Auch redeten wir über alternative Wohnformen. Zu der Frage zu Tiny Houses sagte Karl, er sei dafür Hürden für das Aufstellen von Tiny Houses, zum Beispiel als temporäre Nutzung von Baulücken, abzubauen. Allerdings bieten Tiny Houses Wohnraum für nur wenige Personen auf relativ viel Platz, daher sprach er sich gegen eine staatliche Förderung dafür aus.

Zum Abschluss brachte Karl die Grünen Pläne zum Thema Wohnen nochmal auf den Punkt: Auf Bundesebene müssen die Rechte der Mieter*innen gestärkt und das Recht auf Wohnen im Grundgesetz verankert werden.