Grüner Stammtisch

Grüner Stammtisch

„Es braucht einen Mix, dahin wird die Reise gehen“

Münsinger Grünen-Stammtisch diskutiert über „Heizen ohne Gas und Öl“

Münsing – „Total enttäuscht“ sei er. Angesichts des „wichtigen Themas“ hätte er „gedacht, dass der ganze Saal voll ist und nicht nur zwei Tische“, sagte der Münsinger Landwirt Josef Strobl mit breitem Grinsen, als sich ein informativer Abend dem Ende neigte. „Heizen ohne Gas und Öl“ war das Thema des ersten Münsinger „Grünen-Stammtischs“, seit wegen der Corona-Pandemie Geselligkeiten dieser Art gestrichen worden waren.


Angeregte Diskussionen rund ums Thema „Heizen ohne Gas und Öl“ bot der erste Grünen-Stammtisch Münsing seit Beginn der Corona-Pandemie. Foto: rsT

Die 14 Frauen und Männer, die sich dazu entschieden hatten, den lauschigen Abend unter schattigen Bäumen auf der Terrasse des Gasthauses Huber am See in Ambach zu verbringen, mussten ihr Kommen nicht bereuen. Denn wenn es ums Thema alternative Energien geht, ist in der Gemeinde Münsing einiges geboten, wie aus den kurzen Erfahrungsberichten der Stammtischgäste deutlich wurde. Heizen mit Holzscheiten und Erdwärme, Wärmepumpen in Kombination mit Solarenergie und Photovoltaik, es war so ziemlich alles vertreten, was derzeit am Markt ist. Bis zum „Nahwärmenetz mit 29 angeschlossenen Häusern“, das Landwirt Strobl betreibt. Er würde gerne mehr anschließen, so Strobl. „Aber von der Gemeinde Münsing habe ich den Eindruck, dass wir nicht sonderlich Unterstützung kriegen.“

Stammtischmoderatorin und Gemeinderätin Christine Mair versprach, „das in einer der nächsten Bauausschusssitzungen mal anzusprechen“. Bauen könne man viel, ergänzte Strobl, wirklich Sinn mache seiner Meinung nach nur, wenn man aufs Ganze denke. „Mit Stückwerk werden wir die große Masse nicht erreichen. Das macht nur Sinn, wenn man an einem Strang zieht, wenn alle beteiligt sind.“

Die Vision von einer Dorfheizung schwebt Nikolaus Mair vor: „Ein großes Heizwerk am Dorfrand, wie es viele in Österreich gibt“, nannte der Bio-Landwirt und Grünen-Kreisrat als Beispiel. Außerdem: Der Kreis sei mit seinen eigenen Liegenschaften vorbildlich und habe beispielsweise weiterführende Schulen bereits auf erneuerbare Energien umgestellt, erläuterte Mair. „Ich würde mir auch für Münsing wünschen, dass alle Liegenschaften daraufhin mal überprüft werden.“ Auch das wurde als Stupser verstanden. „Nehmen wir mit“, versprach Umweltbeauftragte Anja Ruhdorfer.

Einen grundsätzlichen Tipp hatte Klaus Strobl für alle, die sich ernsthaft mit alternativen Heizformen beschäftigen. „Man sollte sich immer erst die Gebäudehülle anschauen und dann die Heizung“, betonte der Ingenieur für Energie- und Gebäudetechnik. Denn „wenn die Heizung überdimensioniert ist, läuft sie nicht optimal“. Zu guter Letzt streifte die Stammtischrunde noch die Themen Windkraft und Photovoltaik. Anja Ruhdorfer stellte abschließend fest: „Du brauchst immer einen Mix. Dahin wird die Reise gehen.“

Rundum zufrieden mit dem kurzweiligen Abend zeigte sich Christine Mair. „Das war doch eine schöne Runde, Gemeinderäte, Kreisräte und interessierte Bürger – und jeder hat was mitgenommen aus der angeregten Diskussion.“

RUDI STALLEIN, Isar Loisachbote, 14. September 2022