Diskussion über Windkraft – Exkursion zu den Berger Windrädern am 10.09.2022 mit Altbürgermeister Monn

Der Münsinger Arbeitskreis Windkraft, in dem inzwischen Interessierte aus dem ganzen Nordlandkreis zusammenkommen, hatte eingeladen zu einer Exkursion am 10. September zu den Windkraftanlagen im Wadlhauser Graben. Angemeldet waren acht Interessierte, zwanzig kamen, um sich vom Berger Altbürgermeister Monn den Werdegang und die Erfolgsgeschichte dieser Wahrzeichen des Nordlandkreises erklären zu lassen. Ein Tag vor Inkrafttreten der 10H-Regel in Bayern wurde diese Anlage genehmigt, und die Staatsregierung versuchte noch später mit allen Mitteln, dieses Projekt noch zu Fall zu bringen. Monn ist heute noch der damaligen Umweltministerin Ulrike Scharf dankbar, dass sie dem Druck standgehalten und die Rechtmäßigkeit der Genehmigung bestätigt hat. Dieses Leuchtturmprojekt sollte aus der Region finanziert sein, damit die Wertschöpfung auch in der Region bleibt.  Bereits nach 14 Tagen war die Investitionssumme von 21,6 Mio Euro eingesammelt. Die Umweltbank half mit einem Großkredit, die Stadtwerke München und Tölz investierten größere Anteile; die Gemeinde Berg übernahm die gesamten Planungskosten von ca. 750.000 Euro und beteiligte sich mit insgesamt einer Million. Für die 129 Kommanditisten der Gesellschaft hat sich das gelohnt – die Dividende betrug in der Vergangenheit immer zwischen 4 und 10 % jährlich.

Daten zum Bild: Leistung pro Anlage 3 MW, Nabenhöhe 149 m, Rotorhöhe 206 m
Sockel: 3,5 m Tiefe, 23 m Durchmesser, Turmdurchmesser am Boden 13 m, an Nabe 3 m
Gesamtgewicht 1200 t incl. Sockel
Rodung von 5.000 m² Fichtenwald, wieder aufgeforstet mit Lärchen
Forstwege mit 3 m Breite genügten für Bauphase

Monn betonte, wie wichtig ein gut vernetztes Ingenieurbüro für die Genehmigungsphase ist und verdeutlichte dies mit Studien zur Haselmaus und zum Wespenbussard. Dass immer noch kein toter Rotmilan unter einem Windrad gefunden wurde und dass der Bestand sich im letzten Jahrzehnt verzehnfach hat, sei ein schlagender Beweis dafür, dass diese Anlagen für Vögel unproblematisch sind. Wolfgang Gojmann berichtete von einer Studie, die die Auswirkung von Infraschall durch die Windkraftanlagen auf Vögel untersuchen sollte – die Studie wurde nicht durchgeführt, weil kein Infraschall gefunden wurde – die früheren Messungen hatten sich als Fehlmessungen herausgestellt.

Als wesentlich stelle Monn die Unterstützung durch die Kommunalpolitik heraus – Bürgermeister und eine große Mehrheit des Gemeinderats müssen hinter dem Projekt stehen. Zu hoffen ist, dass durch den aktuellen Problemdruck die Stromerzeugung aus Windkraft nicht mit den gleichen Widerständen rechnen muss wie vor mehr als 15 Jahren, als die Gemeinde Berg den Grundsatzbeschluss zum Bau der Windräder fasste. Aber nach wie vor gibt es gewichtige Hürden, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten. So gibt es nur wenige erfahrene Ingenieurbüros und eine extrem große Nachfrage. Christine Mair, Umweltbeauftragte des Münsinger Gemeinderats, bedankte sich am Schluss mit einem kleinen Präsent bei Herrn Monn für den sehr aufschlussreichen Vormittag und stimmte die Gruppe auf eine intensive Arbeitsphase ein.

Text und Foto: Hans Schmid, Wolfratshausen