ENTWICKLUNG DES MORALT-AREALS – Kommentar von Franz Mayer

Wohnen im Moraltpark – aber zu bezahlbaren Preisen!

Dass die Grundsätze der ZoBoN, also der zukunftsorientierten bzw. sozialgerechten Bodennutzung, bei der Entwicklung des Moraltareals zwingend zu befolgen sind ergibt sich aus der Satzung von 2016: Wenn neues Wohnbauland entsteht, dann erhält die Stadt (mindestens) 1/3 der Fläche zum Zeitwert vor der Ausweisung als Wohnbauland. Diese Fläche kann die Stadt dann selbst bebauen oder vermarkten, wie z.B. bei der „Zwickerwiese“ am Hintersberg. Der Mehrwert fließt der Allgemeinheit zu, z.B. über einen städtischen Wohnungsbaufond.

Die Stadt kann auf den Eigenerwerb verzichten. Dann soll sie damit aber nicht schlechter fahren als beim Eigenerwerb. Wie das geht macht die Stadt München vor. Auch dort gibt es zu wenig bezahlbaren Wohnraum und ungenutzte Gewerbeflächen, die umstrukturiert werden. Damit nicht nur die Investoren, sondern auch die einheimische Bevölkerung von der „Umstrukturierung“ profitiert gilt in München das SoBoN-Grundmodell: 60% geförderter und preisgedämpfter Wohnungsbau mit 40 Jahren Bindungsdauer. Konkret in Mietpreisen gemäß SoBoN 2021: 20% Wohnraum für 10 €/qm Miete, 20% für 11,50 €/qm und 20% für 14,50 €/qm. Zusätzlich bezahlen die Investoren die Planung, die technische und grüne Infrastruktur und einen sozialen Infrastrukturkostenbeitrag von 175 €/qm neu geschaffenem Wohnraum.

Gemäß der jetzigen Planungen für den Moraltpark sollen nur 20% der Wohnungen einen (noch undefinierten) Preisdeckel erhalten. 80% dagegen verbleiben in der freien Vermarktung durch den Investor.
Ist (uns) unsere Heimat weniger Wert als in München? Die Tölzer Bevölkerung will Wohnraum – aber zu bezahlbaren Preisen. Das hat sich zuletzt 2018 beim Bürgerentscheid mit mehr als 75% Zustimmung deutlich gezeigt. Soll sich derselbe Fehler wiederholen? Haben wir nicht schon zu viele hochpreisige Zweitwohn- und Altersruhesitze? Es gibt keinen Grund, das Münchener Modell – vielleicht mit Mietpreisen, die 2-3 €/qm niedriger liegen – nicht auch auf Bad Tölz anzuwenden.

Zum Bericht im Tölzer Kurier vom 30.11.2023:
https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/bad-toelz-ort28297/bad-toelz-naechster-schritt-zur-moralt-entwicklung-auf-dem-weg-zu-wohnraum-fuer-1000-einwohner-92704522.html

Zum Bericht in der SZ vom 29.11.2023:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/moralt-stadtquartier-wohnraum-gewerbeflaeche-hans-wehrmann-staedtebaulicher-vertrag-stadtentwicklung-1.6311185

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